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Oberhachinger Wärme

Geothermie – einfach erklärt / Teil 3

Im kommenden Jahr wird sich der Start der Geothermiebohrungen in Taufkirchen zum 10. Mal jähren und die Gemeindewerke Oberhaching (GWO) werden ihren 15. Geburtstag feiern. Viele Bürger sind in der Zwischenzeit neu nach Oberhaching gezogen - für die GWO ein Anlass, die wichtigsten Aspekte des größten Infrastrukturprojekts der Gemeinde noch einmal zusammenfassend vorzustellen

Stabilitätsfaktoren: Anschlusskosten und Wärmepreis

Seit im Jahr 2003 mit dem Holzhackschnitzel-Heizwerk an der Pestalozzistraße die erste mit regenerativer Energie betriebene Anlage in Oberhaching in Betrieb ging, war es Ziel der Gemeinde und der später gegründeten Gemeindewerke, die Bürger mit umweltfreundlich erzeugter und zugleich preisgünstiger Wärme zu versorgen. Auch als im Sommer 2011 die Weichen für die Geothermie gestellt wurden und eine groß angelegte Erweiterung des Fernwärmenetzes begann, wurde trotz hoher Investitionskosten an diesem Ziel festgehalten.

Hausanschlusskosten: Der Eintrittspreis

Um einen Teil der Kosten für den Bau des Fernwärmenetzes und der einzelnen Zuleitungen zu den Häusern der Abnehmer abzudecken, werden für den Anschluss an das Wärmenetz einmalige Hausanschlusskosten fällig. Für einen Standard-Anschluss bis zu 50 Kilowatt Leistung und einschließlich 15 Metern Trassenlänge auf dem Kundengrundstück werden seit 2011 pauschal 4.165 Euro in Rechnung gestellt. Einen kostenlosen Anschluss an das von den GWO gebaute Glasfasernetz gibt es für Fernwärmekunden obendrauf. Auch für das Jahr 2021 - und damit im zehnten Jahr hintereinander – bleiben die Hausanschlusskosten unverändert.
 

Laufende Kosten: Grundpreis und Arbeitspreis    

Der Grundpreis entsteht für die Bereitstellung der Leistung für den Wärmebezug und ist unabhängig von der abgenommenen Wärmemenge. Er bemisst sich ausschließlich nach der bestellten und im Wärmeliefervertrag vereinbarten Leistung. Der Arbeitspreis dagegen ist der Preis für die abgenommene Wärmemenge, in der Regel angegeben in Euro/Megawattstunde (MWh). Auf Basis der gebuchten Anschlussleistung und der individuell verbrauchten Wärmemenge ergibt sich aus beiden Faktoren der sogenannte Mischpreis, an dem der Arbeitspreis den deutlich größeren Teil ausmacht.

Grund- und Arbeitspreis werden jährlich zu Beginn der Heizperiode (1. Oktober bis 30. September) neu festgesetzt und gelten dann für ein ganzes Jahr im Voraus – unterjährige Preisänderungen sind ausgeschlossen! Die jährliche Anpassung von Grund- und Arbeitspreis erfolgt auf Basis einer jeweils eigenen Preisgleitklausel, die Bestandteil des Wärmelieferungsvertrages ist und auf verschiedenen Preisindizes basiert, die das Statistische Bundesamt jedes Jahr veröffentlicht. Somit ist die Preisbildung bei der Fernwärme streng geregelt und detailliert nachvollziehbar – so transparent wie bei keinem anderen Energieträger.
 

Auch 2020: Preissenkung!

Diese Preisgleitklauseln führen selbstverständlich – falls die zugrundeliegenden Preisfaktoren entsprechend gesunken sind – auch zu einer Reduzierung des Wärmepreises für den Verbraucher. Für die aktuelle Heizperiode konnten die GWO den Arbeitspreis zum Beispiel um 5,3 Prozent senken. Bei einer moderaten Steigerung des Grundpreises um 1,4 Prozent ergab sich für einen durchschnittlichen Verbraucher mit 15 Kilowatt Anschlussleistung und 20 Megawattstunden Jahresverbrauch im Mischpreis eine Senkung um 3,7 Prozent und somit um rund 80 Euro pro Jahr. Die aktuellen Fernwärmepreise der GWO bis zum 30. September 2021 zeigt nachstehende Tabelle.
 

Fernwärmepreise ab 1. Oktober 2020, Grundpreis (jährlich), gültig bis 30.09.2021 in EURO
Anschlussleistung netto brutto
bis 15 kW pauschal 446,03 530,78
16 - 100 kW + 30,14 + 35,87 je kW
über 100 kW + 25,32 + 30,13 je kW
     
Arbeitspreis je MWh netto  brutto
bis 500 MWh jährlich 67,60 80,44
ab 500 - 2.500 MWh 55,95 66,58
über 2.500 MWh 44,29 52,71

Auch auf lange Sicht: Konkurrenzfähige und stabile Preise

Während die Hausanschlusskosten unverändert  geblieben sind, ergeben sich beim Wärmepreis die Preisbewegungen auf den weltweiten Energiemärkten, die zum Teil in den Preisgleitklauseln abgebildet werden, naturgemäß Schwankungen. Trotzdem zeigt ein Blick auf die vergangenen Jahre, dass auch der GWO-Wärmepreis keinen Vergleich scheuen muss.

So sind seit 2015  der Netto-Grundpreis um 9,5 Prozent und der in der Preisberechnung dominierende Netto-Arbeitspreis um lediglich 4,3 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum erhöhten sich die Strompreise gemäß der durch das Statistische Bundesamt veröffentlichten Indizes um 15,5, Investitionskosten um 6,0 und Löhne um 10,8 Prozent. Lediglich der Preis für  Heizöl verringerte sich auf Grund der aktuellen Entwicklung um 3,7 Prozent.
 

Entwichlung Wärmepreis 2015-2020

Verbraucherpreisvergleich 2015-2020

Die Tabelle „Verbraucherpreisvergleich“ zeigt, dass der GWO-Fernwärmepreis eine sehr gleichmäßige Entwicklung durchläuft. Zusammen mit der jeweils einjährigen Preisgarantie sind also die Kosten für `Oberhachinger Wärme´ eine zuverlässige Größe bei der Kalkulation des Haushaltsbudgets.