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Gasversorgung

Notfallplan Gas

Ist die Stromversorgung sicher?
Ja. Die Situation auf dem Strommarkt ist eine andere als auf dem Gasmarkt. Deutschland kann die Erzeugung von Strom aus Erdgas kompensieren. Voraussichtlich ab Juli werden – hoffentlich vorübergehend – verstärkt ältere Kohlekraftwerke in das Stromnetz einspeisen. Deutschland versorgt sich aus eigenem Tagebau mit Braunkohle und aus der ganzen Welt mit Steinkohle. Das Kohle- und Erdöl-Embargo gegen Russland bedroht die Versorgungssicherheit nicht.

Warum steigt der Strompreis gerade so stark?
Dieser Effekt liegt aktuell in den Preisen für die Energieträger begründet. Wenn die Preise gerade für Erdgas sehr stark steigen, dann ziehen die Preise an den Großhandelsmärkten für Strom mit.

In diesem Video werden die Zusammenhänge und Preisbestandteile in nur drei Minuten anschaulich erklärt: 

Zum Video
 

Wird der Strom teurer? 
Mittelfristig wird auch der Strom leider teurer. Die seit September 2021 steigenden Großhandelspreise kommen nach und nach auch bei den Haushalten an. Kurzfristig geben wir natürlich den Wegfall der EEG-Umlage an unsere Kunden weiter. Langfristig könnte mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien und der Verdrängung von fossilen Energieträgern aus der Stromerzeugung der Strom auch wieder günstiger werden. Eine seriöse Prognose ist aber leider nicht möglich.

Wann werden die Preise für Strom und Erdgas wieder sinken?
Eine seriöse Prognose ist nicht möglich. Viele Wissenschaftler und Branchenkenner gehen davon aus, dass uns hohe Energiepreise einige Jahre lang begleiten können. Ganz aktuell gibt es einige staatliche Entlastungspakete, welche die Preissteigerungen wenigstens eindämmen: 
- Wegfall der EEG-Umlage zum 1. Juli 2022
- einmalige Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro für alle einkommensteuerpflichtigen Erwerbstätigen
- Kinderbonus als zusätzliche Einmalzahlung für Familien von 100 Euro pro Kind
- weitere Einmalzahlungen für Empfängerinnen und Empfänger von Sozialleistungen

Für Unternehmen gibt es mehrere Programme, um die Liquidität zu sichern, Kostenzuschüsse sowie Eigen- und Hybridkapitalhilfen. 

Die Details zu den Entlastungspaketen der Bundesregierung sind hier aufgelistet: 
www.bundesfinanzministerium.de

Was kann ich als Bürgerin und Bürger jetzt tun? 
Sparen Sie ab heute den Verbrauch von fossilen Energieträgern ein. Jede eingesparte Kilowattstunde Erdgas macht Deutschland unabhängiger von russischen Gaslieferungen, entlastet Sie finanziell und hilft im Kampf gegen die Klimakrise. 

Energiespartipps

Wie soll eine Energiewirtschaft mit 80 oder 100 Prozent Erneuerbaren Energien (bzw. ohne Erdgas) funktionieren?
Dieses Szenario ist unsere Zukunft. Wir werden mit Elektroautos fahren und wir werden Strom in großem Maßstab speichern können. Daneben werden wir Wasserstoff überall dort nutzen, wo wir Verbrenner nur schwer ersetzen können: im Flugverkehr oder in einigen wenigen Kraftwerken. Erdgas und andere fossile Energieträger werden wir weiterhin brauchen, dann aber als Rohstoff in der Industrie. Die Digitalisierung wird in den nächsten Jahr-zehnten viel bewegen: In den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität gibt es viele Prozesse, die wir miteinander vernetzen und so Energie speichern oder einsparen können. Eine Welt mit sehr viel weniger Verbrennung von fossilen Energien ist hoffentlich sehr viel friedlicher. Denn Sonne, Wind und andere erneuerbare Energiequellen sind nicht knapp. In dieser Welt sind die Preise in der Energieversorgung sehr wahrscheinlich niedriger als heute.      

Profitieren Stadtwerke von den hohen Preisen für Strom und Erdgas?
Wir profitieren nicht von dieser Situation. Im Gegenteil: Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen seit Herbst 2021 eine extrem anspruchsvolle Preisentwicklung beherrschen. Kein Stadtwerk hat ein Interesse daran, in diesen Zeiten die Gewinne aus dem Verkauf von Energie zu erhöhen. Natürlich werden die Umsätze im Energiegeschäft steigen, dieser Effekt ist aber vor allem den gestiegenen Preisen an den Energiemärkten geschuldet.

Wie beschaffen die Gemeindewerke Strom?
Den mit Abstand größten Teil beschaffen wir langfristig am sogenannten Terminmarkt. Wir kooperieren dafür mit vielen weiteren Stadtwerken in einer gemeinsamen Beschaffungsplattform. Der Vorteil: Der Strom wird einige Jahre im Voraus beschafft. Mit dieser Strategie reduzieren wir die Risiken sehr stark: Kurzfristige Preisschwankungen schlagen so nicht direkt auf die Endverbraucher durch und es besteht nicht die Gefahr, zum „falschen“ Zeitpunkt die Mengen eingedeckt zu haben. Dies führt auch dazu, dass wir die bereits sehr stark gestiegenen Großhandelspreise (noch) nicht vollständig an Sie weitergeben mussten. Zusammen mit unseren Partnern tun wir alles, um den Verbrauch Stroms sehr genau zu prognostizieren – auch so reduzieren wir die Kosten für unsere Kunden.